Nach dem Bericht über die Aronia-Ernte in der Woiwodschaft Lublin setzt sich unsere Reise zur Entdeckung der besten botanischen Rohstoffe Europas fort – dieses Mal, um Melissa officinalis aus nächster Nähe kennenzulernen – stets an der Seite von Greenvit, unserem exklusiven Partner für eine Auswahl hochwertiger europäischer Pflanzenextrakte.
Anfang Juni hatte ich dieses Mal das Privileg, in der üppigen Region Kujawien-Pommern, entlang der stillen Ufer der Weichsel, einem der faszinierendsten Momente im Produktionszyklus der Melissa officinalis beizuwohnen: der Ernte.
Melissa officinalis – allgemein bekannt als Zitronenmelisse oder fälschlicherweise als Zitronengras – ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Lamiaceae, einer großen Gruppe aromatischer Pflanzen, zu der unter anderem Minze, Salbei, Rosmarin und Basilikum gehören. Seit der Antike geschätzt für ihre beruhigenden und verdauungsfördernden Eigenschaften, zeichnet sich die Zitronenmelisse durch ihre an ätherischen Ölen reichen Blätter und die charakteristischen vierkantigen Stängel aus, die typisch für ihre Pflanzenfamilie sind.




Ein üppiger Anbau
Die Felder, die ich besucht habe, erstrecken sich bis zum Horizont: ein leuchtend grüner, intensiv duftender Teppich, der im Sonnenlicht zu vibrieren scheint. Die Pflanzen werden mit großer Sorgfalt kultiviert und im sogenannten balsamischen Zeitraum geerntet – kurz vor der Blüte –, wenn der Gehalt an Rosmarinsäure am höchsten ist. Dies garantiert eine optimale Qualität des finalen Extrakts.
Dank des gemäßigten Klimas und gut abgestimmter Anbaumethoden werden in dieser Region Polens in der Regel zwei Ernten pro Jahr durchgeführt: die erste Anfang Juni, die zweite gegen Ende des Sommers, etwa im August. Jede Ernte wird sorgfältig geplant, um den Gehalt an Wirkstoffen zu maximieren, ohne die Vitalität der Pflanze zu beeinträchtigen.
Um die Reinheit des Pflanzenmaterials zu gewährleisten, werden unerwünschte Wildkräuter – wie beispielsweise Ackerschachtelhalm – vor der Ernte von Hand entfernt. Diese scheinbar einfache Maßnahme ist entscheidend, um eine homogene Ernte ohne botanische Verunreinigungen zu sichern.
Mechanisierung und Schnelligkeit: Der Schlüssel zur Wirkstofferhaltung
Die Ernte erfolgt mit Maschinen, die speziell dafür entwickelt wurden, die Integrität der Pflanzen zu wahren. Der Zeitfaktor ist dabei entscheidend: Innerhalb weniger Stunden nach dem Schnitt wird die Zitronenmelisse in eine nahegelegene Trocknungsanlage gebracht.
Die Trocknung beginnt so bald wie möglich nach der Ernte und dauert etwa 48 Stunden. Dabei wird die Feuchtigkeit durch kontrolliert erwärmte Luft schonend entfernt, sodass ätherische Öle und phenolische Verbindungen erhalten bleiben. Nach dem Trocknungsprozess kann das Pflanzenmaterial gesiebt werden, um Blätter von Stängeln zu trennen, und – falls gewünscht – zu einem bestimmten Schnittgrad oder Pulver weiterverarbeitet werden, das für die Extraktion oder den direkten Einsatz bereit ist.
Dieser Prozess aus nächster Nähe zu beobachten, ließ mich die Präzision und das Fachwissen schätzen, die jede Phase der Lieferkette auszeichnen.




Von der Pflanze zum Melissenextrakt
Während meines Besuchs konnte ich die frisch geerntete und bereits getrocknete Melissa officinalis wortwörtlich mit eigenen Händen begutachten – bereit zur Verarbeitung in Trockenextrakte oder Teemischungen. Der frische, leicht zitronige Duft bleibt auch nach der Trocknung erhalten und zeugt von der Qualität des Ausgangsmaterials und der Sorgfalt in jedem Produktionsschritt.
Dank ihrer beruhigenden und antioxidativen Eigenschaften ist Melissa officinalis ein zunehmend gefragter Inhaltsstoff in der Welt des natürlichen Wohlbefindens. Ihre Ernte und Verarbeitung direkt vor Ort zu erleben, bestätigt unsere Überzeugung: Qualität und Rückverfolgbarkeit beginnen auf dem Feld.



